Zukunftssichere Investition in die Automatisierung der Logistikprozesse
Als einer der ersten Logistikdienstleister in Deutschland hat die Schäflein AG für ihr Geschäftsfeld Produktionsversorgung eine durchgängig skalierbare AutoStore-Lösung im Einsatz. Mit einer zweiten AutoStore-Anlage von Systemintegrator Element Logic, bei der Komponenten einer demontierten Bestandsanlage integriert wurden, hat die Schäflein AG sich jetzt erfolgreich auf weiteres Wachstum des Geschäftsfeldes Aftermarket-Logistik ausgerichtet.
Mit Zuwächsen um bis zu zehn Prozent in der D-A-CH-Region selbst im ersten Jahr der Pandemie hat die Aftermarket-Logistik sich als bedeutendes Wachstumssegment erwiesen. Die Logistik für Ersatzteile oder Nachrüstungen für hochwertige Waren und Investitionsgüter ist ein wesentlicher Faktor für den Automotive-Sektor und die Automobilzuliefererindustrie sowie für Maschinenbau und Metallverarbeitung, Elektroindustrie, Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Produkte und Materialen variieren stark in Größe, Form und Volumen und erfordern spezifische Lagersysteme. Die Lieferungen erfolgen an Werkstätten, Verteilzentren und Endverbraucher (B2C). „Deshalb besteht in der Aftermarket-Logistik von der Lagerung und schnellen Auftragsbearbeitung über Umschlag und Transport bis hin zur Auslieferung ein hoher Anspruch an die komplette Logistik“, urteilt Achim Schäflein, Vorstandsvorsitzender der Schäflein AG.
Wichtig ist die Verfügbarkeit der Teile, sehr lange Bestellfenster und die prompte Lieferung.
Achim Schäflein, Vorstandsvorsitzender der Schäflein AG
Vor diesem Hintergrund hat die Schäflein AG mit Sitz im unterfränkischen Röthlein bei Schweinfurt das Geschäftsfeld Aftermarket-Logistik konsequent ausgebaut. Die Schäflein Unternehmensgruppe entwickelt für Kunden aus Industrie und Handel maßgeschneiderte Logistiklösungen für Distributions- und Beschaffungslogistik, Behältermanagement sowie Modul- und Komponentenmontage. Mit 34 Standorten in Deutschland, Österreich und Polen sowie einem Netzwerk in 20 europäischen Ländern, 480.000 Quadratmetern Logistikfläche und mehr als 140 eigenen Sattelzügen bietet das Unternehmen dabei das komplette Leistungsspektrum für effiziente Aftermarket-Logistik aus einer Hand. Allein am Hauptsitz in Röthlein betreibt die Schäflein AG nahe der Umschlagshalle der eigenen Spedition fünf Logistikzentren, die in ihrer Ausstattung exakt auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. Eines davon, „Röthlein III“, wurde bei Ausstattung seiner Intralogistik von Beginn an auf weiteres Auftragswachstum ausgelegt. Bei den Systemen zur Automatisierung der Logistikprozesse entschied sich das Unternehmen für modular konzipierte Lösungen, die flexibel erweitert auf künftiges Wachstum des Geschäftsfeldes ausgelegt werden können.
Hohe Flexibilität bei minimalem Flächenbedarf
Das 25.000 Quadratmeter große Logistikzentrum ist in die drei Funktionsbereiche Reifen-, After-market- und Distributionslogistik unterteilt. Die Lagerung angelieferter Palettenware für den Aftermarket-Bereich erfolgt in einem Hochregallager mit 16.500 Palettenstellplätzen. Zur automatisierten Lagerung und Kommissionierung eines Großteils der Kleinteile wurde ein AutoStore-System installiert. „Mit der Inbetriebnahme eines AutoStore-Lagersystem im Jahre 2016 am Standort Lan-genau war die Schäflein AG einer der ersten Logistikdienstleister in Deutschland, der eine AutoStore-Anlage eingesetzt hat“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Mit dem innovativen AutoStore-Konzept werden die Behälter der Kleinteilelagerung in Schächten übereinander gestapelt und von kleinen Robotern, sogenannten Robots, ein- und ausgelagert. Das System überzeugt durch Effizienz und Flexibilität sowie minimalem Flächenbedarf und vergleichsweise geringen Investitions- und Betriebskosten. Die Behälterstapel werden in einem aus Standardkomponenten bestehenden Aluminium-Raster, dem sogenannten Grid, gelagert. Auf dessen Oberfläche arbeiten die Robots. Je nach Behälterhöhe sind in einem Grid pro Schacht bis zu 24 Behälter übereinander gestapelt. Das kompakte Gesamtsystem mit integrierten Arbeitsstationen, den sogenannten Ports, bietet gegenüber herkömmlichen AKL-Lösungen eine um 60 bis 70 Prozent verbesserte Raumausnutzung. Dabei kann das Anlagenlayout exakt auf jedwede bauliche Gegebenheit angepasst werden und ist bei wachsendem Leistungs- oder Kapazitätsbedarf durch zusätzliche Robots, Ports oder Schächte mühelos skalierbar. „Mit der Anlage in Langenau erwies sich das AutoStore-System als optimal für die Kleinteilelagerung und unsere Services im Geschäftsfeld Aftermarket-Logistik“, erklärt Achim Schäflein. „Daher beschlossen wir den Aufbau einer AutoStore-Anlage auch in Röthlein.“ Den Zuschlag für das Projekt erhielt Systemintegrator Element Logic.
Bis zu 20.000 Picks pro Tag
Zur Lagerung des diversifizierten, behälterfähigen Kleinteilespektrums für die Aftermarket-Logistik der Schäflein AG erstellte Element Logic im Bestandsgebäude des 25.000 Quadratmeter großen Logistikzentrums auf einer Grundflächen von 1.800 Quadratmetern eine AutoStore-Anlage für mehr als 72.525 Behälter. Bis zu 16 der 330 Millimeter hohen BINs stehen in den einzelnen Schächten der Anlage übereinander. 60 Robots, die farblich im Unternehmensdesign der AG gehalten und mit Unternehmenslogo gekennzeichnet sind, übernehmen die Ein-, Um- und Auslagerungen. Die für die Kommissionieraufträge geforderten Behälter werden an sechzehn so genannte Karussell-Ports für höhere Lagerdurchsätze ausgelagert. „Mit einer Kommissioniergeschwindigkeit von bis zu 13.000 Picks pro Tag ist die AutoStore-Anlage äußerst leistungsfähig“, urteilt Achim Schäflein. „Kommissionierung und Versand der Aftermarket-Waren laufen schnell und effizient. Im Zusammenspiel mit den anderen Automationssystemen unserer Intralogistik deckt das AutoStore-System mit den gegenwärtig Leistungskennzahlen und Kapazitätsreserven bereits weiteres Aufkommenswachstum und bietet uns mit seiner Flexibilität bei Bedarf vielfältige Erweiterungs- und Ausbauoptionen.“
Weiteres Wachstum ist in diesem Projekt durch mögliche Erweiterungen berücksichtigt.
Achim Schäflein, Vorstandsvorsitzender der Schäflein AG
Besonderheit: Das Projekt wurde bei laufendem Betrieb realisiert. Und: Die Bestandsanlage war an einem anderen Standort errichtet. „Für die Anlagenerweiterung wurde die Bestandsanlage demontiert“, erklärt Joachim Kieninger, Director Strategic Business Development Element Logic Deutschland. „Die Komponenten wurden begutachtet und geprüft – und was den Qualitätsstandards entsprach, wurde in die neue Anlage integriert.“ Auf diese Weise konnten rund 17.000 Behälter, 35 Robots nebst Roboter-Ladestationen sowie sieben Ports in die neue Anlage übergeführt werden. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Automatisierten Kleinteilelagern benötigt das kompakte automatisierte Lager- und Kommissioniersystem keine Fräsungen, Schienen oder sonstige nachhaltige Eingriffe im Hallenboden“ veranschaulicht Kieninger. „Die Komponenten ließen sich problemlos in die neukonzipierte, größere Anlage integrieren und mit der Anbindung der Anlagensteuerung in das Warehouse Management System von Schäflein zuverlässig in die koordinierten Prozessabfolgen einbeziehen.“ Überdies sind die bewährten demontierten Komponenten inklusive Abbau und Neueinrichtung in Summe kostengünstiger als Neuteile.
Bei Veränderungen oder Wechsel des Lagerstandortes lassen sich AutoStore-Anlagen komfortabel demontieren und anderweitig wieder installieren.
Joachim Kieninger, Director Strategic Business Development Element Logic Deutschland
Neben dem Palettenlager für größere Güter und Waren gilt die AutoStore-Anlage von Element Logic bei Schäflein inzwischen als Herzstück einer effizienten Lagerung, Kommissionierung und schnellen Auftragsabfertigung. „Die Expertise und die Erfahrung bei der Implementierung des robotergesteuerten Kleinteilelagers sowie bei der Integration in die jeweiligen Systemumgebungen von Element Logic überzeugten uns und gaben uns die Sicherheit für eine wirtschaftliche Ausweitung unseres Geschäftsfeldes Aftermarket-Logistik“, unterstreicht Achim Schäflein. So konnte der Logistikdienstleister mit der zur Verfügung stehenden Leistung und Kapazitäten der Anlage im Herbst 2021 die Ersatzteillogistik für einen der führenden Systemlieferanten im Automotive-Bereich übernehmen.
Der logistische Prozess
Die zur Bestandshaltung in Röthlein III angelieferte Palettenware wird im Wareneingang verbucht und über ein Staplerleitsystem an Ihren Bestimmungsort wegeoptimiert gebracht. Lieferungen von Kleinteilen werden zum Großteil direkt in AutoStore-Behälter umgelagert. Artikel mit größeren Abmessungen werden in Kommissioniergassen und Produkte mit hoher Umschlaggeschwindigkeit direkt auf Palette bereitgestellt bzw. im Palettenhochregallager zwischengelagert.
Die Großhandels- und Werkstättenaufträge werden zunächst nacheinander in den Kommissioniergassen des Palettenlagers abgearbeitet. Die Auftragspaletten werden danach am AutoStore-System bereitgestellt, auf die ergonomisch bestmögliche Höhe gebracht und an den Ports im Prinzip „Ware-zur-Person“ komplettiert. Per Stapler werden die fertig kommissionierten Aufträge zu einem Palettenumreifer gebracht und danach im Warenausgang auf Abruf für den Kunden bereitgestellt.
Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen
Pluspunkt für die AutoStore-Anlage dabei: „Unsere Lagerstandorte gehen schonend mit natürlichen Ressourcen um“, erläutert Achim Schäflein. „Sie werden in Energiesparbauweise errichtet, verfügen beispielsweise über Wasseraufbereitungsanlagen und Strom wird emissionsfrei mit Sonnenenergie erzeugt. Auch unsere Transportketten weisen eine optimale CO2-Bilanz aus.“ Bei diesen Prämissen konnte das AutoStore-Konzept mit seiner Energieeffizienz überzeugen. Mit einem Energiebedarf von durchschnittlich 100 Watt je Robot pro Stunde weisen AutoStore-Anlagen den bei weitem Abstand geringsten Energieverbrauch unter den verfügbaren AKL-Lösungen auf.
Zukunftssicherheit bei weiterem Wachstum
„Wer am Markt bestehen, nachhaltig mit Ressourcen umgehen und wachsen will, kommt um eine intelligente und vernetzte Logistik nicht herum“, resümiert Vorstandschef Schäflein. „Für die intralogistischen Prozesse in der Aftermarket-Logistik eignet sich die AutoStore-Lagertechnik ideal als Herzstück der Kleinteilelagerung und -kommissionierung. Gegenüber anderen Systemen punktet das Konzept besonders durch seinen reduzierten Platzbedarf und Personalaufwand sowie die beträchtliche Systemleistung, die hohe Ausfallsicherheit, die Energieeffizienz und höchste Flexibilität hinsichtlich der Skalierbarkeit. Die datentechnisch bereitgestellten Bestellungen sortiert sich das AutoStore selbst, um die Anlagentechnik bestmöglich zu nutzen. Die Pickgeschwindigkeit ist dank Robotertechnik und dem intelligenten System enorm. Wichtig für uns: Das System bietet mit vielfältigen Ausbauoptionen Zukunftssicherheit bei weiterem Wachstum. Wir sind mit dem Projekt-verlauf und der Anlage hoch zufrieden.“
Über Schäflein AG
- Gründungsjahr 1939
- 2.400 Mitarbeiter
- 34 Standorte in Deutschland, Österreich und Polen – ressourcenschonend in Energie-sparbauweise, mit Wasseraufbereitungsanlagen oder Solaranlagen
- Netzwerk in 20 europäischen Ländern
- 480.000 qm Logistikfläche
- Mehr als 140 Sattelzüge
- ISO-Zertifizierung 14001
Zahlen und Fakten
- Grundfläche 1.800 m2
- 72.525 Behälterstellplätze
- 16.900 Behälter aus Bestandsanlage
- Behälterhöhe 330 mm
- 16-fach gestapelte Behälter
- 60 AutoStore-Robots R5, davon 35 aus Bestandsanlage
- 16 Karussell-Ports, davon 7 aus Bestandsanlage
- bis zu 13.000 Picks pro Tag
- Anbindung an WMS